Die Bedeutung von Soft Skills in der beruflichen Aus- und Weiterbildung: kurzer Überblick und konkrete Lösungsansätze

Die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Komplexität der Arbeitswelt haben die Anforderungen an Beschäftigte verändert. Laut dem „Future of Jobs Report“ des World Economic Forum (2020) gehören Soft Skills wie kritisches Denken, Kreativität und emotionale Intelligenz zu den Fähigkeiten, die in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Unternehmen suchen daher zunehmend nach Mitarbeitenden, die über diese Fähigkeiten verfügen, um sich in einem dynamischen und oft unvorhersehbaren Arbeitsumfeld behaupten zu können.

Soft Skills bei Auszubildenden

Für Auszubildende bieten Soft Skills einen klaren Vorteil: Sie verbessern die Beschäftigungsfähigkeit sowie die Fähigkeit, sich schnell an neue Aufgaben und Arbeitsumgebungen anzupassen. Für Unternehmen bedeutet dies eine bessere Teamarbeit, effizientere Kommunikation und eine insgesamt höhere Produktivität. Nicht zuletzt deshalb ist die Integration von Soft Skills in die Ausbildungsprogramme mittlerweile weit verbreitet.

Dabei gibt es einige konkrete Lösungsansätze, die sich in der Praxis besonders bewährt haben:

· Projektbasiertes Lernen: Durch die Bearbeitung realer Projekte in Teams lernen Auszubildende, wie sie effektiv kommunizieren, Probleme lösen und im Team arbeiten können. Dies fördert nicht nur ihre fachlichen Fähigkeiten, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen.

· Rollenspiele und Simulationen: Diese Methoden ermöglichen es den Auszubildenden, in einer sicheren Umgebung verschiedene Szenarien durchzuspielen und dabei ihre Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten zu verbessern.

· Mentoring und Coaching: Erfahrene Mitarbeitende können als Mentoren fungieren und den Auszubildenden helfen, ihre Soft Skills durch kontinuierliches Feedback und persönliche Unterstützung zu entwickeln.

· 360-Grad-Feedback: Dieses Feedbacksystem, bei dem Auszubildende Bewertungen von Vorgesetzten, dem Kollegium und sich selbst erhalten, bietet eine umfassende Sicht auf ihre Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Es hilft ihnen, Stärken zu erkennen und Bereiche zu identifizieren, in denen sie sich verbessern können.

Soft Skills in der beruflichen Weiterbildung

Soft Skills sind nicht nur für Auszubildende, sondern auch für berufserfahrene Fachkräfte von entscheidender Bedeutung. In der beruflichen Weiterbildung spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Anpassung an neue berufliche Herausforderungen und der Weiterentwicklung persönlicher Kompetenzen. Die Fähigkeit zur effektiven Kommunikation, zur Zusammenarbeit im Team und zur kreativen Problemlösung sind Fertigkeiten, die kontinuierlich verbessert werden müssen. Unternehmen und Bildungseinrichtungen setzen daher zunehmend auf gezielte Programme zur Förderung von Soft Skills in der beruflichen Weiterbildung.

Einige der praxiserprobten Ansätze umfassen:

· Workshops und Seminare: Spezielle Trainingsprogramme, die sich auf die Entwicklung von Soft Skills konzentrieren, bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit, diese Fähigkeiten in einem strukturierten Umfeld zu verbessern. Solche Programme werden oft von erfahrenen Trainer*innen und Coaches geleitet und bieten praxisnahe Übungen und Fallstudien.

· E-Learning und Blended Learning: Digitale Lernplattformen ermöglichen es den Teilnehmenden, Soft Skills flexibel und individuell zu entwickeln. Durch interaktive Module, Tutorials und Online-Simulationen können Mitarbeitende ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern.

· Peer Learning und Netzwerken: Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie die Teilnahme an Netzwerktreffen und Fachkonferenzen fördern das Lernen von Best Practices und den Aufbau wertvoller Beziehungen. Studien zeigen, dass Peer Learning die Entwicklung von Soft Skills signifikant unterstützt.

· Feedbackkultur: Eine offene Feedbackkultur im Unternehmen, in der Mitarbeitende regelmäßig konstruktives Feedback zu ihrer Arbeit und ihrem Verhalten erhalten, trägt wesentlich zur Weiterentwicklung von Soft Skills bei. Dies fördert eine kontinuierliche Lern- und Verbesserungshaltung.

In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt sind Soft Skills der Schlüssel zu langfristigem beruflichem Erfolg und unternehmerischer Wettbewerbsfähigkeit. Eine gemeinsame Studie der Harvard University, des Carnegie Endowment for International Peace und des Stanford Research Institute ergab bereits 1918, dass 85% des beruflichen Erfolgs auf gut entwickelte Soft Skills zurückzuführen sind, während technische Fähigkeiten und Wissen nur 15% ausmachen. Gleichzeitig betont der „Global Human Capital Trends Report“ (2019) von Deloitte, dass Soft Skills entscheidend für den Erfolg in der modernen Arbeitswelt sind und Unternehmen, die in diese Fähigkeiten investieren, eine höhere Produktivität und Mitarbeitendenzufriedenheit verzeichnen. Gründe genug für Aus- und Weiterbildungsverantwortliche, diese Fähigkeiten systematisch in Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme zu integrieren und innovative Methoden zur Förderung und Bewertung zu entwickeln. Praxiserprobte Tools und Best Practices dafür gibt es auch in diesem Jahr wieder live auf dem DALK und dem DWLK.

Quellenverzeichnis:

World Economic Forum (2020): The Future of Jobs Report 2020, Geneva.

Deloitte (2019): Global Human Capital Trends Report, Leading the social enterprise, Deloitte Insights.

Mann, C. R. (1918). A Study of Engineering Education. Carnegie Foundation.